Tochter übernimmt Familienbetrieb – Bärbel Peschke und Antje Lipp
mit freundlicher Genehmigung: Auszug aus dem Buch „Rügener Portraits“
„Wir finden, dies ist der schönste Tennisplatz der Welt“, so Antje Lipp und verweist dabei auf die besondere Lage – keine einhundert Meter vom feinsandigen Ostseestrand entfernt. „Besonders im Sommer nutzen viele Gäste die Möglichkeit, sich nach einem Match in den kühlen Fluten der Ostsee zu erfrischen“.
Der Tennisplatz Göhren hat eine lange Tradition. Das erste mal wurde in Göhren bereits 1902 Tennis gespielt, in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde dann der Platz in der Nähe des Bahnhofs angelegt.
Als die Gemeinde den Tennisplatz 1992 zur Vermietung ausschrieb, stellte sich Harald Peschke der Herausforderung. „Mein Mann war nicht nur begeisterter Tennisspieler, sondern auch ein leidenschaftlicher Gastronom“, berichtet Ehefrau Bärbel, die 1970 vom thüringischen Bad Salzungen der Arbeit wegen ins Ostseebad Göhren kam. Hier lernte sie ihren Mann kennen, ein Jahr später wurde geheiratet.
Ab1979 waren Bärbel und Harald Peschke gemeinsam als Gaststättenehepaar in einem Göhrener Ferienheim beschäftigt.
Nach der Wende galt es, sich neu zu orientieren. So wagte Harald Peschke, der 1952 auf Rügen geboren wurde, mit dem Betreiben des Tennisplatzes und einer kleinen Bewirtschaftung 1992 den Sprung in die Selbständigkeit. „Wir konnten uns anfangs nicht vorstellen, dass diese Rechnung aufgeht“, erzählt Ehefrau Bärbel, die bereits ein Jahr später in den Familienbetrieb einstieg. Denn schnell war aus dem Tennisplatz wieder ein Anziehungspunkt für Urlauber und Einheimische geworden. Aus dem kleinen Imbiss entstand ein gastronomischer Familienbetrieb. Die Küche wurde ausgebaut und 1995 ein Wintergarten angebaut. Auch der Tennisplatz, der allen offen steht und auf dem Harald Peschke viele Turniere organisierte, wurde samt Zaun erneuert. Der Tennisplatz kann stundenweise gemietet und bei Bedarf kann ein Tennislehrer vermittelt werden. „Kinder können in einem Schnupperkurs hier ihre ersten Erfahrungen sammeln. Unsere ältesten Spieler sind Ende 70“, erzählt Antje Lipp, die den Familienbetrieb 2013 von den Eltern übernahm. „Darauf war ich eigentlich nicht vorbereitet“, sagt die gebürtige Rüganerin (1972), die ausgebildete Handelsfachwirtin ist. „Aber mir war sehr früh klar, dass ich mit Menschen arbeiten wollte“, so die Geschäftsführerin, deren Herzlichkeit und Humor ihre Gäste lieben. Auch Schwester Katrin, die 1974 geboren wurde, arbeitete 10 Jahre im Tennisstübchen mit. „Die Göhrener wünschten sich, dass der Familienbetrieb bestehen bleibt“, berichtet Bärbel Peschke, deren Mann Harald 2015 an der Folgen einer Herzerkrankung verstarb.
Mit viel Elan und Herzblut stellte sich Tochter Antje der neuen Aufgabe. Der Tennisplatz wurde erneuert, die Terrasse vergrößert, der Innenraum des Tennisstübchens neu gestaltet, die Küche mit neuen Geräten ausgestattet.
Alle sieben Mitarbeiter kommen aus der Region. Das Restaurant Tennisstübchen bietet fangfrischen Ostseefisch sowie regionale Hausmannskost. Und auch der Kuchen wird selbst gebacken. So finden hier auch gern Familienfeiern jeglicher Art statt. Ich spiele selbst seit meinem zwölften Lebensjahr Tennis“, erzählt die zweifache Mutter, die sich für den Tennisnachwuchs auf Mönchgut einsetzt und zudem ihre Familie mit dem Virus infiziert hat. Dazu gehören Ehemann Birger, der Trainer einer Jugendmannschaft des FC Hansa Rostock ist, sowie Sohn Kenny und Tochter Malia. Während Kenny studiert ist seine achtjährige Schwester Malia fast täglich auf dem Tennisplatz anzutreffen.
„Nicht nur um Tennis zu spielen. Sie hilft sogar beim Heringe säubern“, berichtet Mutter Antje. „Vielleicht wird sie eines Tages in dritter Generation die Geschicke weiterführen“, sagt Bärbel Peschke, die gerne mithilft, wenn sie gebraucht wird.
Entspannung findet Familie Lipp, wenn sie mit ihrem Angelkahn auf dem Bodden in See sticht.
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